
Streifzüge im Oktober
18.10.25
herbstbeginn -
das blatt ohne schutz
im klirrenden nordost
unterwegs -
zwischen den bäumen
der wind
zwischenräume -
ausgebreitetes licht
im nebel
alle plätze belegt
auf der sonnenseite -
im schatten freiheit
frischluft sammeln -
im geäst ruft
ein rotkehlchen
losgelassen -
mutig streunden die blätter
auf den straßen
Streifzüge im September II
28.09.25
weiter blick über
erloschene vulkane -
der ruf des falken
hügel an hügel
im dahinter - unsichtbar -
menschliches leben
lavaüberströmt -
im bedrohten entstanden
das liebliche land
keine zäune -
nirgends - nur wege
und wäldchen
am horizont
die schwelle überschreiten
ins anfängliche
in den schloten
das feuer erkaltet -
kreislauf von leben


Streifzüge im September I
07.09.25
netze aus tau
im wind verweilend
schwingende blüten
klare bergluft
kreisender blick ins weite
dohlenschrei
verheißungsvoll
der gipfel - glücksmoment
im zwischenreich
sanftere sonne
die strahlen durchlässiger
für einen windhauch
bergwiese voll duft
im rücken der sonne -
tau von gestern
feldenzian
zu büscheln geduckt -
kuhglockengeläut

Streifzüge im Juli
26.07.25
am rande der schlucht -
der türkenbund lädt
ins tiefe
leises schwingen
vom wind berührt
tanz über dem abgrund
ein lampion -
schwebend leere
beherbergen
zerbrechliches
mitten im urwald -
ausgewildert
greifarme
der weg wird frei
landeplatz für bienen
grenzen verschoben
das andere ufer fern
im unbekannten
Streifzüge im August
17.08.25
vom wind umworben
das erste goldene blatt
noch ist es spiel
im sommerlaub
mittendrin ein gelbes blatt
raum fürs lichtbad
bereit zum rückzug
ins innere - geschenk
eines sommers
im sonnenlicht
farben verändern sich
zur rechten zeit
blätterregen
sicherheiten verlassen
im weichen wind
nach dem sommer
auf die reise gehen
leises wispern

Streifzüge im Juni II
28.06.25
hälfte des jahres
in den straßen schwebend
lindenblütenrausch
gräsermeer
der mohn surft
mit den wellen
grünes licht
tau versickert
im blütenkelch
stadtmauer
zähflüssig wälzt hitze sich
in die ritzen
tiefroter mohn
die sonne brennt sich ein
in meine haut
gespannte stille -
ein blitz - die stengelhaare
sträuben sich


Streifzüge im Juni I
11.06.25
abschied vom frühling
blüten wispern leise
in den wind
im lichten wald
zwischen gräsern
gelber frauenschuh
auf der suche
süßer duft durchstömt lockend
luftige hügel
tanz im grünen
ein frauenschuh
fängt die sonne ein
orchideenpfad
schlürfend trinkt mein auge
stilles licht
begegnung
im bauch der natur
leises glück
Streifzüge im Mai
11.05.25
auf einem sonnenstrahl
durchs offene fenster -
die erste fliege
durch die finger
gleitend grasperlen
seidenzart
lila und weiß
im wind der duft von flieder
im farbenorkan wilde szenen
das auge sucht ruhe
von einem tag
auf den anderen
der ganze baum in grün
heute ist feiertag
in der geöffneten blüte
liegt wohlig der atem


Streifzüge im April
20.04.25
aus der mitte
ein tanz ins weite
veilchenblatt
ein blütenkelch
fürs sonnenbad
der käfer taucht ein
junges grün
im laubwald rieselnd
lichtspiele
sonnengetränkt
in flirrender luft
der ruf des kuckucks
im trockenen laub
wagemutig
das erste grün
frühlingssturm
in den baumspitzen
klirren die blätter
29.03.25
regentropfen
zarte perlen
am pelz
leuchtend grau
unter den wolken
im holz duftende kraft
erwarungsvoll
in den morgen -
ach - naß ist es und kalt
jetzt ist saison
handbremse angezogen
auf der freilichtbühne
schutzlos im naß
die vorsorge
wasserdicht
erbarmungswürdig
das weidenkätzchen
im regen

Streifzüge im März II
Streifzüge im Februar II
22.02.25
leerer himmel
lücke zwischen stoffbändeln
fasnacht ist
kreuz und quer
milchiges blau ganz neuer
tanzboden
gegen den wind
klirrend und doch von selbst
naht der frühling
gelb und rot
unter freiem himmel
badener land
eingetaucht
im wind den frühling
erobern
auf dem seil
tanzend das gleichgewicht
halten


Streifzüge im Februar I
08.02.25
nebel tropft
wird der frühling denn schon
eingeläutet
zaghaftes grün
aber ach
die sonne fehlt
sanft geöffnet
die blüte überm alten blatt
schaut neugierig
leichter wind
duft von trockenem laub
in der luft
weiß und grün
frisch dem himmel entgegen
wächst ganz von selbst
das sichere
verlassend sich vortasten
schneeglöckchen
Streifzüge im Januar II
25.01.25
undurchsichtig
der eisgemalte weiher
winterstarre
ach das weltall
gespiegelter augenblick
auf der himmelslichtung
spiel erstarrter wellen
lang gehaltener ton
lichtgeformt
wasser klopft
an die decke der haarriß
seufzt mit wehmut
den himmel
zu bezaubern sonnenstrahlen
tanzen im kreis
unscharfe neugier
unterm spiegel zerbricht
das gehauchte bild

Streifzüge im Dezember II
entkleidet der baum
ein himmel glättet sorgsam
die wasserfläche
wippend zwischen
himmel und erde den blick
hinaus wagen
ausschau halten
nach der sonne einsam
in zwischenräume
vorsichtig
das spiel einer krähe
in stille getaucht
an den adern
des baumes gleitet ein licht
behutsam
weit in der ferne
am anderen ufer
treffen sich zweige

21.12.24
Streifzüge im Dezember I

7.12.2024
helles staunen
in drängender zeit
im spiegel: ich
pferde kutschen
musik und lachen schwerelos
aus deiner mitte
blütenduft
am gestänge unhörbar
pferdeschnauben
vögel singen
eingebrannt dir ins herz
lebenslieder
ein schwingen spüren
zwischen den ohren der wind
mitten im traumland
weihnachts-karussell
drin eine welt durchleben -
ich bleibe noch
Streifzüge im November II
23.11.2024
ein leises zittern
durchläuft die haut des sees
spiegel des alls
im weiten atem
bis hinter den horizont
vorsichtig flüstern
seezeichen
neugierige blicke
springen ins weite
ohne halt im
grenzenlosen nur ein strauch
weiß den weg
sachte
die wellen schieben sich
in die ferne
im zwischenraum
ein zweig wartet staunend
windstille


Streifzüge
im November I
9.11.2024
lichtgetränkt
kopfüber mitten im see
eine ganze welt
augenaufschlag
die wimpern des sees geben
freie sicht
spiegelnde
oberfläche erdet die
lichtung am himmel
unter dem vulkan
eines dorfes zierde die
nebelfahne
letztes strahlen
noch einmal gesicht zeigen vor
dem sonnenuntergang
stille des abends
zwischen den hügeln der wind
atmet vorsichtiger
Streifzüge
im herbstlichen Wald
2.11.2024
leergefegt
das geäst hoch oben
wippt ein vogel
waldwege gehen
im gotischen gewölbe
choralbaden
zwischen den wurzeln
verfängt sich ein lächelnd
sanfter wind
unterm walddach
streunen gefallene
blätter im wind
einer sonne
fahles licht frühlingsahnen
in zwischenräumen
unterm blätterweg
raschelt noch eine grille
sommerträume

Wortschneiderey
eingefroren
in weiße kristalle
lebensadern
im schutz des eises
leben neu beginnen
schritt für schritt
zwischen den steinen
im unwegsamen ein weg
ins freie
blätterdach
darunter eine feier
von leben!
an scharfen zähnen
vorbei neugierde
auf frischluft
im vereisten:
frühling wird`s
ganz von selbst


